Bereits 2013 entschied ich mich zu einem radikalen Schritt. Nach einem turbulenten Lebensweg inklusive zwei Jahren im völligen Abseits der Gesellschaft, einer Wohnungslosigkeit zwischen 2000 und 2003, entschied ich mich meinen Job als Vertriebsmanager zu kündigen und mich erneut, nur diesmal ganz bewußt, aus einem weiten Teil der Gesellschaft zu verabschieden. Dort angekommen wo viele Menschen gerne wären und ich, nach den Erfahrungen der völligen Mittellosigkeit und damit Schutzlosigkeit in nahezu allen Belangen, umbedingt hin wollte - in der ökonomischen Sicherheit inklusive hoher gesellschaftlicher Anerkennung - warf ich es hin. Ich wollte einfach nicht teilhaben - nicht an dieser Gesellschaft unter den dort gültigen Bedingungen. Ich machte mich selbstständig im öko-sozialen Bereich und gründete mein eigenes Label.

2016 dann der nächste Schritt: Ich wollte mehr tun, dem Schrecken des Aufwachens die Stirn bieten und mich einsetzen. Mehr Menschen erreichen. Meinen Mund aufmachen und sagen was ich zu sagen habe - Das bezog sich dann auf den weiten Bereich - Frieden! Aus diesem Antrieb entstand das Projekt: hikeforfuture

 

Die Seiten die ihr unter hikeforfuture findet, entstanden im Jahr 2016 und wurden teilweise in 2022 von mir leicht überarbeitet. Grundsätzlich bieten sie eine Übersicht über meine Gedanken in dieser Zeit.

 

 

 

So ging es also los: 

Hallo, ich bin Andreas. Geboren 1975 in der Nähe von Köln. Ich gehe von Aachen im Westen Deutschlands im Dreiländereck Belgien, Niederlande, Deutschland nach Ramstein.

Warum mache ich das? Eine gute Frage. Ist ja nicht grad um die Ecke. Und es bedeutet viel Anstrengung und auch Verzicht. Aber auch viel Verantwortung. Ein solch langer Weg zu Fuß anzugehen geht nur wenn man Verantwortung übernimmt.

 

Aber vorweg sind offene Fragen zu beantworten die Euch vielleicht interessieren.

 

Wie soll das ablaufen?

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen eine Zeit lang zu Wandern. Einfach in Aachen starten und dann schauen wohin es mich treibt. Meinen ersten Plan, eine klar definierte Route von ca 2300 Km zu laufen, musste ich erstmal in die Schublade zurücklegen. Daher habe ich mir als erstes Ziel das etwa 350 km entfernte Ramstein ausgesucht. Denn eines war von Beginn an klar: wenn ich eine lange Wanderung unternehme, dann  auch mit einem Hintergrund, der sich um die Situation in der Welt dreht.

Aber niemand kommt auf die Idee einfach mal so eine mehrwöchige Wanderung zu unternehmen, wenn nicht etwas in ihm persönlich danach ruft. Somit hat es auch viel mit mir und meinem Innersten zu tun. So entstand, nach meinen ersten Erfahrungen mit Mehrtagestouren, die ich alleine in der Natur (nicht immer) genossen habe, bereits Mitte 2015 die Idee einer sehr langen Wanderung. Der Camino sollte es nicht sein, denn da sind mir zuviel Leute unterwegs. Schnell fand ich meine Route. Nun liegt diese Idee erstmal in der Schublade. Aber vom Inhaltlichen, tut's Ramstein für mich auch erstmal.

 

Nun das Ziel ist es den Weg weitestgehend zu Fuß zu bewältigen. Ein Teil wird auch mit Bus und Bahn zurückgelegt. Ich möchte so natürlich wie möglich diesen Weg bewältigen. Ausserdem stellte ich schon vor Jahren meine Ernährung auf biologisch erzeugte Produkte um. Möglichst regional und saisonal verzehren und dazu noch meist vegetarisch. Das soll natürlich auch auf der Wanderung so sein. Aber dem Gedanken der Nachhaltigkeit sind alle Materialien, die ich benutzen will/muss, unterworfen. Mehr dazu gibt's unter "Ausrüstung". Möglichst tief auch in die Natur auf diesem Weg einzutauchen, das bedeutet Übernachtungen im Freien im Zelt, mal im Wald aber auch gerne in Gärten von netten Menschen. Möglichkeiten gibt es viele. Nur soviel: ich freue mich neben dem Kontakt zu anderen Menschen auch auf tiefe Naturerlebnisse. Raus aus der Welt in der wir leben - aus der Hektik und der Unmenschlichkeit des Systems. Zurück zu meinen/unseren Wurzeln, zu dem was mir und vermutlich uns allen entspricht: Natürlichkeit, Menschlichkeit.

 

Was will ich mit dieser Reise bewirken?

Es gibt sowohl persönliche als auch öffentliche Gründe für dieses Vorhaben. Die schreckliche Umweltzerstörung, die immer größeres Ausmaß annimmt, die politische Situation in der Welt,

die Veränderungen innerhalb der Gesellschaft, sowohl in Deutschland als auch offensichtlich in der ganzen Welt. All die Themen, die letztlich miteinander verknüpft sind. Ich möchte aufmerksam machen. Darauf, was passiert und wie jeder einzelne von uns seinen Beitrag leisten kann die Richtung zu ändern. Eine noch aktuelle Richtung, die erschreckend ist.

- Kriege grassieren. Eine imperialistische Weltordnung, von einem kapitalistischen - neoliberalen System gestützt, die unverhohlen um sich greift. Einhergehend mit einer Umweltzerstörung, wie es sie noch nie in der Geschichte der Menschen gab. Und das zum Wohl einer kleinen Minderheit innerhalb der Weltbevölkerung. Immer mehr Menschen sind von Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Austerität, Hunger, Krankheit und Krieg betroffen und bedroht. Dabei eine Medienlandschaft, die weitestgehend die Interessen eben dieser alleinig profitierenden Minderheit vertritt.

Flüchtlinge bestimmen die Schlagzeilen unserer Medien. Doch leider liest man nur sehr selten über die wahren Gründe, die Fluchtursachen. Zumindest in den, noch beherrschenden Mainstream-Medien. Weder die mittelbaren noch die unmittelbaren Auslöser für Flucht werden klar aufgezeigt. Für mich eine ungeheuerliche Art der Manipulation, wie sie in der heutigen Zeit leider zum Alltag gehört. Es gibt so viele Bereiche die, selbst getrennt von einander, nur wenig in der Öffentlichkeit geäußert und diskutiert werden, die aber in letzter Konsequenz alle zusammenhängen. Ob Krieg, Umweltzerstörung, Verrohung der Gesellschaft, der Niedergang der Sozialsysteme, Ausbeutung von Arbeitnehmern, Steuerungerechtigkeit  all das hat einen Ursprung: Uns! Wir sind es, die verantwortlich sind für die Welt in der wir leben! Wir mit unserem Konsum und Egoismus. Dazu noch eine Portion Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit - schon ist die Gesellschaft da, wo wir heute stehen. Allen Warnungen von Sozial-, Umwelt und Friedensverbänden zum Trotz. Wir machen stur weiter. Und wir schließen die Augen als ob es immer so weitergehen könnte.

 

Und dann gibt es da Ramstein.

Die größte US Militärbasis ausserhalb der Vereinigten Staaten und die wichtigste Verteilungsstation für Material in die aktuellen Kriegs- und Kriesengebiete in Afrika und dem Nahen Osten. Von hier aus werden die Daten gesammelt, die für die Drohnenmorde in vielen Ländern benötigt werden.

 

Für mich das Schwert eines Systems, das diese Entwicklung voran treibt. In Ramstein werden vom 10.06. bis 12.06.2016 durch das Aktionsbündnis "Stopp Ramstein" verschiedene Aktionen und Veranstaltungen für die Schließung der US Militärbasis Ramstein stattfinden. Hier hin möchte ich laufen.

Selbstverständlich freue ich mich über jeden der, vielleicht durch mein Zutun, dorthin kommt und mit uns für eine Zukunft ohne Ramstein, ohne Drohnenmorde und Krieg demonstriert.


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